Haus & Wohnen

Leinölfirnis: Giftig oder bedenkenlos anwendbar?

Umweltaspekte spielen heutzutage für viele von uns eine große Rolle. Auch im Alltag möchten Menschen in der Regel keinen Kontakt zu Stoffen haben, welche sich unter Umständen negativ auf die Umwelt oder die menschliche Gesundheit auswirken. Leinöl als natürlicher Rohstoff kann hier eine gute Alternative sein.

Was ist Leinölfirnis?

Bei diesem Produkt handelt es sich um ein Anstrichmittel. Dieses enthält natürliches Leinöl als Rohstoff, welchem sogenannte Sikkative beigemischt werden. Diese beschleunigen das Festwerden des Leinölfirnisses. Ein weiterer Prozessschritt, welcher häufig angewendet wird, ist das Erhitzen. Dadurch wird das Leinölfirnis dickflüssig. Das ermöglicht Ihnen ein Auftragen in breiterer Schichtdicke. Das Material hat zunächst eine leicht honiggelbe Farbe. Die Aushärtung führt zu einer relativ klaren Schutzschicht aus Linoxin.

Giftig oder nicht? Ökologische Auswirkungen von Leinölfirnis

Allgemein gilt dieses Material als eine ökologisch sehr günstige Alternative zu herkömmlichen Produkten mit vergleichbarem Anwendungsgebiet. Sie müssen jedoch die jeweils konkrete Zusammensetzung beachten. Grundsätzlich wird das Anstrichmittel aus dem nachwachsenden Rohstoff Leinsamenöl gewonnen. Häufig ist es auch lösemittelfrei und kommt damit ohne petrochemische Zusatzstoffe aus – es sei denn, Sie benötigen im Bereich der Grundierung wie oben beschrieben Terpentin.

Als Naturprodukt ist er biologisch gut abbaubar. Hier sollten Sie darauf achten, dass auch die Sikkative natürlichen Ursprungs sind. Hierzu zählen etwa Mangan-Fettsäure-Verbindungen. Diese sind im Idealfall frei von Barium oder Cobalt, frei von Aromaten sowie vegan. Somit sind sie aus toxikologischer sowie ökologischer Sicht die erste Wahl. Cobalt-Octoat-Verbindungen sind im Vergleich dazu zwar sehr viel wirksamer – und damit verbrauchsärmer – enthalten gleichwohl Metall und können laut GHS-Einstufung krebserzeugend und fruchtschädigend sein.

holztisch ölen
New Africa/shutterstock.com

Ökologisch unbedenkliche Zusatzstoffe

Zusatzstoffe von Leinölfirnis können ebenfalls ökologisch und humantoxikologisch unbedenklich sein. Hierzu zählen etwa natürliche Wachse wie Bienen- oder Carnaubawachs. Diese Stoffe können gerade bei stark beanspruchten Oberflächen für einen höheren Glanzgrad oder auch eine belastbarere Oberfläche sorgen. Beide Materialien sind biologisch abbaubar sowie weitgehend ungiftig.

Welche Anwendungsgebiete gibt es?

Aufgrund seiner hervorragenden Untergrundhaftung können Sie Leinölfirnis zur Imprägnierung von Holz, Metall und auch weiteren Materialien verwenden. Geeignet ist er für den Außen- und Innenbereich, da er vor UV-Strahlung, Feuchtigkeit und Schmutz schützt. Ferner können Sie ihn auch bestens als Grundierung verwenden: Von Hause aus ist er ein wenig zähflüssiger als vergleichbare Produkte, aber nach dem Verdünnen kann er ebenfalls tiefer in beispielsweise Holz oder Naturstein eindringen, um diese etwa vor Feuchtigkeit zu schützen. Dort dient er als Grundlage für die eigentliche Farbe, welche Sie verwenden möchten.

Für dieses Einsatzgebiet müssen Sie bei unbehandelten Hölzern für den Anstrich ein sogenanntes Halböl herstellen. Dieses besteht aus einem Eins-zu-eins-Gemisch aus Leinölfirnis und Terpentinöl beziehungsweise Terpentinersatz. Dieses Halböl kann dann als Grundierung den Haftgrund bilden. Am besten tragen Sie dieses bei großen Flächen dann mit einem Schwamm auf. Auch als Holzlasur sowie als Farbverstärkung können Sie es verwenden, hier sorgt es für einen natürlichen und warmen Farbton.

Fazit

Wenn Sie Wert auf Umweltverträglichkeit und Ungiftigkeit legen, ist Leinölfirnis eine hervorragende Wahl. Im Vergleich zu herkömmlichen Anstrichmitteln können Sie ihn weitgehend bedenkenlos verwenden. Allerdings sollten Sie stets die genaue Zusammensetzung des konkreten Produktes beachten, bevor Sie dieses für den Hausgebrauch einkaufen.