Verkahlten Pfirsichbaum schneiden: Was muss beachtet werden?
In einen leckeren, saftigen Pfirsich zu beißen, ist im Sommer der pure Genuss. Noch dazu ist das Obst richtig gesund, denn zu den Inhaltsstoffen zählen nicht nur viele wichtige Vitamine, sondern auch wertvolle Mineralstoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Wohl dem, der im Garten einen eigenen Pfirsichbaum hat!
Manchmal klappt es aber mit der Ernte nicht so ganz. Das liegt oft daran, dass der Baum mit der Zeit verkahlt, weil ein regelmäßiger Schnitt vernachlässigt oder vielleicht falsch durchgeführt wurde. Doch keine Sorge: Es ist fast nie zu spät, einen Pfirsichbaum zu schneiden, und schon der nächste Ertrag kann wieder viel üppiger aussehen!
Warum ist der Schnitt beim verkahlten Pfirsichbaum so wichtig?
Der Pfirsichbaum (botanisch: Prunus persica) bildet seine Blüten und Früchte genau wie der Sauerkirschbaum am einjährigen Holz. Dabei handelt es sich um jene Triebe, die im vorherigen Jahr entstanden sind. Die Besonderheit: Jeder einzelne Langtrieb fruchtet nur ein einziges Mal. Ab dem dritten Jahr bildet er noch nicht einmal Blütenknospen. Ebenso zeigen sich an ihm kaum noch Blätter: er verkahlt also. Mit einem konsequenten und gezielten Rückschnitt lässt sich das verhindern.
Wächst der Pfirsichbaum über mehrere Jahre ohne einen Rückschnitt weiter, bilden sich die Früchte nur noch ganz am Rand der Krone und die Fruchttriebe werden allmählich immer kürzer.
Der Unterschied zwischen echten und unechten Fruchttrieben
Es reicht keineswegs aus, „irgendwo“ am Pfirsichbaum die Schere anzusetzen. Damit kann man sogar eine Menge falsch machen. Der Rückschnitt bei Obstbäumen ist nämlich manchmal eine kleine Wissenschaft für sich und setzt gewisse Kenntnisse voraus. Dazu gehört auch der Unterschied zwischen echten und unechten Fruchttrieben. Echte (oder falsche) Fruchttriebe werden radikal geschnitten, denn sie besitzen zwar Blütenknospen, aber keine oder kaum Blattknospen. Das bedeutet, dass sich hier zwar anfangs auch Früchte entwickeln, diese aber unterversorgt und klein bleiben. Ihre Qualität bei der Ernte wäre also deutlich minderwertiger.

Meist wirft sie der Baum im Verlaufe der Saison aber ohnehin ab, weil sie durch die nicht vorhandenen Blätter nicht ausreichend ernährt werden. Darum schneidet man falsche Fruchttriebe am besten ganz ab. Oft entwickeln sich im Laufe des Jahres aus den Stummeln dann noch echte Fruchttriebe, die im Folgejahr Früchte tragen. Demzufolge sollte man echte Fruchttriebe nicht schneiden. Diese erkennt man daran, dass die kleinen rundlichen Blütenknospen zusammen mit ein bis zwei spitzen und flachen Blattknospen am Trieb sitzen. Daraus entstehen später wohlschmeckende und ausreichend große Früchte: Deshalb müssen die echten Fruchttriebe unbedingt erhalten bleiben.
Dann gibt es noch die sogenannten Buketttriebe. Diese sind größtenteils sehr kurz und tragen jeweils eine Blattknospe sowie mehrere Blütenknospen. Sie bringen ebenfalls gute Früchte hervor und sollten darum nicht geschnitten werden. Holztriebe erkennt man dagegen ganz leicht. Sie blühen nicht und bilden somit auch keine Früchte. Manchmal werden sie zum Aufbau einer schönen Krone gebraucht, dann dürfen sie bleiben. Anderenfalls kürzt man sie auf zwei Augen oder entfernt sie komplett.
Verkahlten Pfirsichbaum schneiden: Der richtige Zeitpunkt
Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Pfirsichbaum zu schneiden: zum Beispiel im Frühjahr kurz vor beziehungsweise während der Blüte oder direkt nach der Ernte. Der Frühlingsschnitt im April bietet einen großen Vorteil. Er bewirkt nämlich auch gleichzeitig eine Fruchtausdünnung, was einen positiven Effekt auf die Qualität der verbleibenden Früchte hat. Diese sind dann oft besonders groß, saftig und gesund. Außerdem wird dadurch der Neuaustrieb angeregt.
Da Pfirsichbäume in milden Regionen teilweise schon im März blühen, drohen bei Spätfrösten häufig Erfrierungen.
Schneidet man den Baum direkt nach der Blüte, erkennt man mögliche Schäden einfacher und besser, da erfrorene Teile vertrocknen und braun werden. Der Schnitt nach der Ernte dient hingegen in erster Linie der Verjüngung. Dabei müssen die Seitenäste kräftig auf einen jungen Trieb bis in das alte Holz zurückgeschnitten werden. Wichtig ist, dass diese Maßnahme noch vor dem Wintereinbruch erfolgt und man nicht zu zaghaft dabei vorgeht. So lässt sich ein bestmöglicher Austrieb erzeugen. Grundsätzlich gilt: Damit größere Wunden nach dem Schnitt schnell und gut heilen können, sollten sie sorgfältig mit einem geeigneten Wundverschlussmittel behandelt werden.

Mit einem gezielten Schnitt zur perfekten Krone
Pfirsiche brauchen zum Ausreifen viel Licht und Sonne. Darum sollte die Krone nicht zu dicht werden. Viele Experten und Hobbygärtner setzen dabei auf die Tellerkrone, für die man aber beherzt zur Astschere greifen muss. Die Tellerkrone ermöglicht einen maximalen Lichteinfall. Dazu kappt man im dritten oder vierten Jahr den Mitteltrieb oberhalb des höchsten Seitenastes. So können die Sonnenstrahlen die Krone später optimal durchdringen. Selbst im professionellen Obstanbau ist diese Methode gebräuchlich.
Der Pfirsichbaum bedankt sich mit einer üppigen Ernte
Sicherlich ist der Schnitt eines Pfirsichbaums mit etwas Aufwand verbunden. Der lohnt sich aber, denn schon die nächste Ernte wird wahrscheinlich sehr viel üppiger ausfallen. Wird der Baum trotz einer bereits bestehenden Verkahlung nicht geschnitten, trägt er, wenn überhaupt, nur noch wenige Früchte. Wer einmal weiß, wo er die Schere ansetzen muss, hat die kleine Aufgabe auch quasi im Handumdrehen erledigt.