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Gefrierschrank kühlt nur bis -10 Grad: Woran liegt das?

Ein Gefrierschrank muss in der Regel Temperaturen von um die –18 °C erreichen, um gefrorene Lebensmittel sicher lagern zu können. Sinkt die Temperatur im Gefrierteil jedoch nur bis auf etwa –10 °C ab, dann liegt ein deutlich verringerter Kühleffekt vor.

Was sind die Ursachen, wenn der Kühlschrank nur noch bis -10 Grad kühlt?

Ein Defekt kann verschiedene technische oder praktische Ursachen haben. Im Folgenden werden die wichtigsten Fehlerquellen und Gegenmaßnahmen beschrieben, damit der Gefrierschrank wieder seine volle Kühlleistung erreichen kann.

Verschmutzte Kühlrippen und schlechte Belüftung

verschmutzte kühlrippen
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Auf der Rückseite oder unter dem Gerät verlaufen dünne Kupfer- oder Aluminiumschlangen, die sogenannten Kondensatorspulen. Hier wird das Kältemittel erwärmt und die entstehende Wärme an die Umgebung abgegeben. Sind diese Spulen stark verstaubt, kann die Wärme nicht richtig abgeleitet werden. Der Gefrierschrank muss dann durchgehend kühlen, erreicht sein Soll von –18 °C aber nicht mehr. Ähnliches passiert, wenn die Luftzufuhr blockiert ist oder der Abstand zur Zimmerwand zu gering ist.

Um die volle Leistung wiederherzustellen, sollten die Kondensatorspulen daher regelmäßig gereinigt werden. Dazu sollte das Gerät als Erstes vom Stromnetz getrennt werden und anschließend sollten dann Staub und Flusen vorsichtig entfernt werden. Dies kann beispielsweise mit einem Tuch, einem Pinsel oder dem Staubsauger erfolgen. Dabei ist Vorsicht geboten, denn schon kleine Schäden an den Rippen können zum Austritt des Kühlmittels führen.

Auch sollte ausreichend Platz zur Zimmerwand (typischerweise 5 bis 10 cm) gelassen werden, damit die Wärme problemlos abgeführt werden kann. Eine saubere und gut belüftete Rückseite ist wichtig, damit der Gefrierschrank stets seine Solltemperatur erreichen kann.

Undichte Dichtung und Frostbildung im Innenraum

frost im kühlschrank
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Bei einer beschädigten oder porösen Türdichtung entweicht die Kälte unbemerkt nach außen, während warme Luft von außen nach innen strömt. Dadurch steigt nicht nur der Energiebedarf, sondern das Gerät kühlt auch nicht mehr tief genug herunter. Überdies begünstigt eindringende Feuchtigkeit eine Vereisung: Starke Eisbildung an den Innenwänden wirkt wie eine zusätzliche Isolierschicht. In einem stark vereisten Gefrierfach kann die Temperatur selbst bei maximalem Kühlen oft nicht unter etwa –10 °C abgesenkt werden.

Bei einer undichten Dichtung oder häufigem Türöffnen bildet sich oftmals Eis an den Innenwänden. Solche Eisschichten verringern die Kühlleistung deutlich. Um die Kühlleistung zu verbessern, ist es ratsam, die Türdichtung regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls zu erneuern. Zeigt sich Rissbildung oder Verformung, lässt sich die Dichtung normalerweise kostengünstig austauschen.

Auch ein gründliches Abtauen ist empfehlenswert. Vorhandene Frostschichten können beschleunigt durch Streuen von etwas Speisesalz oder durch vorsichtige Benutzung eines Kunststoffspatels entfernt werden. Nach dem Abtauen sollten die Innenflächen gereinigt und das Gerät wieder angestellt werden. Ein regelmäßig durchgeführtes Abtauen (etwa zweimal jährlich bei Geräten ohne No-Frost-Funktion) hält die Kühlleistung konstant hoch.

Mangelndes Kältemittel, Kompressor und Lüfter

kühlschranklüfter
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Im Kältekreislauf des Gefrierschranks sorgt ein Kältemittel für den gewünschten Temperaturabfall. Ist der Kühlmittelstand zu niedrig (etwa durch eine Leckage), kann das Gerät nicht mehr ausreichend kühlen. Typische Anzeichen dafür sind ungewöhnlich warme Leitungen oder dass der Kompressor länger oder häufiger läuft. Die Nachfüllung von Kältemittel sollte allerdings nur von einem Fachmann vorgenommen werden.

Eine falsch gewählte Kühlmittelart kann das System nämlich ebenfalls schädigen. Tritt der Fehler nach einer Auffüllaktion erneut auf, liegt möglicherweise weiter eine Undichtigkeit vor, die behoben werden muss. Bei No-Frost-Gefrierschränken ist zudem ein kleiner Ventilator vorhanden, der die Luftzirkulation sicherstellt. Ein defekter oder verschmutzter Lüfter kann die Wärme allerdings nicht mehr effektiv verteilen. Falls sich ein Ventilator im Gerät befindet, sollte dieser nach der Netztrennung von der Stromzufuhr gereinigt und getestet werden.

Ein verklemmtes oder schwergängiges Lüfterrad lässt sich oftmals durch Zugabe von etwas Öl beheben. Ist der Motor beschädigt oder dreht er sich trotz Reinigung nicht frei, ist ein Austausch ratsam. Für alle Fälle gilt: Kältemittel, Kompressor und Lüfter müssen in Ordnung sein, damit die Solltemperatur von –18 °C tatsächlich und zuverlässig erreicht werden kann.

Thermostat, Temperaturfühler und Elektronik

elektrik beim kühlschrank
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Nicht zuletzt kann auch die Regelungstechnik des Gefrierschranks die Ursache des Problems sein. Ein fehlerhaftes Thermostat oder ein falsch angebrachter Temperaturfühler können nämlich eine ungenaue Ist-Temperatur melden. Ist etwa der Sensor losgelöst oder verkratzt, greift die Regelung nicht richtig ein. In der Regel ist das Thermostat mechanisch aufgebaut: Beim Hoch- und Runterdrehen sollte ein leises „Klicken“ hörbar sein. Bleibt dieses aus oder funktioniert die Steuerungselektronik nicht mehr einwandfrei, kühlt das Gerät entweder gar nicht oder nur mäßig. Ähnliches gilt auch, wenn die Hauptplatine (Elektroniksteuerung) defekt ist.

Es kann also erforderlich sein, Bauteile wie Thermostat, Temperaturfühler oder Platine zu prüfen und bei Bedarf auszutauschen. Oftmals ist das Thermostat relativ günstig nachrüstbar und der Austausch unkompliziert. Liegt ein elektronischer Fehler vor, kann hier ein Fachbetrieb helfen. In jedem Fall sollte man zuerst einfachere Ursachen ausschließen. Erst wenn alle anderen Fehlerquellen sicher entfallen sind, lohnt sich ein Blick auf die Steuerungselektronik.

Ungünstiger Aufstellort und Umgebungstemperatur

moderne küche
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Schließlich beeinflusst auch die Umgebung das Kühlen erheblich. Steht ein Gefrierschrank in einem unbeheizten Raum wie Keller oder Garage, sollten die Klimaklasse und die zulässigen Temperaturgrenzen beachtet werden. Viele Kühlgeräte sind nur für Mindesttemperaturen ab etwa +10 °C ausgelegt. Fällt der Raum kälter aus, kann das Kompressor-Öl zähflüssig werden und die Kühlleistung nachlassen.

Umgekehrt muss der Gefrierschrank im Sommer bei sehr hohen Raumtemperaturen härter arbeiten, und auch das kann dazu führen, dass die eingestellte Tiefsttemperatur nicht erreicht wird. Ein gut belüfteter Aufstellplatz mit geeigneten Raumtemperaturen ist wichtig für eine optimale Kühlleistung. Extreme Kälte (unterhalb der Geräteklimaanforderung) oder Hitze können das Tiefstlimit von –10 °C erzwingen.

Ideal sind gemäßigte Bedingungen, wie beispielsweise eine Küche oder ein frostfreier Keller mit Temperaturen zwischen etwa +10 °C und +30 °C. Zusätzlich muss der Standort auch eine gute Luftzirkulation zulassen (etwa 8 bis 10 cm Abstand zur Wand). Die direkte Sonneneinstrahlung oder auch die Nähe zu Heizgeräten erhöhen die Belastung und sind daher unbedingt zu vermeiden. Bei der Kaufentscheidung und Platzwahl lohnt es sich daher, auf die Klimaklasse des Modells zu achten, denn diese gibt den zulässigen Einsatzbereich an.

Fazit

Ursachen, warum ein Gefrierschrank nur bis etwa –10 °C kühlt, sind oft hausgemacht und meistens leicht behebbare Defekte. Häufig steckt aber auch verschmutzte Technik (Kondensator, Lüfter) oder ein ungünstig gewählter Standort dahinter. Mit einer sorgfältigen Reinigung, regelmäßigem Abtauen, intakten Dichtungen und dem richtigen Aufstellplatz lässt sich vielen Problemen vorbeugen. Sollte die Ursache allerdings technischer Natur sein (Kältemittelmangel, defekte Elektronik), sind oftmals tiefere Fachkenntnisse und ein entsprechender Teileaustausch erforderlich. In vielen Fällen lohnt es sich jedoch, die Fehler systematisch abzuklären, bevor ein Neukauf erwogen wird.